

Evangelische Kirchengemeinde Wendlingen am Neckar

Wort der Woche
Wort der Woche
Wer einen Fluss überquert, muss die eine Seite verlassen.
Mahatma Gandhi
Liebe Gemeindeglieder in Wendlingen am Neckar, am kommenden Sonntag ist Toten- oder Ewigkeitssonntag. Auch im Gottesdienst denken wir an die Menschen, die im vergangenen Jahr verstorben sind.
Viele sind darüber traurig. Traurig, weil ein Mensch der dazu gehört hat, nicht mehr so da ist, wie sie es gewohnt waren. Traurig vielleicht auch, weil sie manches so gerne noch gesagt, getan, miteinander erlebt oder auch geklärt hätten und das jetzt nicht mehr geht.
Ich will diese Traurigkeit nicht weg- oder klein reden. Sie gehört dazu. Und sie tut weh.
Ich will der Traurigkeit aber noch eine Gefährtin an die Seite stellen. Vielleicht sogar eine Freundin:
Die Hoffnung.
Auch weil ich als Christ daran glaube, dass mit dem Tod eben nicht alles aus ist. Henry Scott Holland schrieb vor über 100 Jahren:
„… ich bin nur ins Zimmer nebenan gegangen. Das, was ich für Euch war, bin ich immer noch. Gebt mir den Namen, den Ihr mir immer gegeben habt. Sprecht mit mir, wie Ihr es immer getan habt. Gebraucht nicht eine andere Redeweise, seid nicht feierlich oder traurig. Lacht weiterhin über das, worüber wir gemeinsam gelacht haben. Betet, lacht, denkt an mich, betet für mich. Damit mein Name im Hause ausgesprochen wird, so wie es immer war… Der Faden ist nicht durchschnitten. Warum soll ich nicht mehr in Euren Gedanken sein, nur weil ich nicht mehr in Eurem Blickfeld bin? Ich bin nicht weit weg –nur auf der anderen Seite des Weges.“
Auf der anderen Seite des Weges.
Ich gehe noch einen Schritt weiter: Ich glaube tatsächlich, dass wir „auf der anderen Seite des Weges“ nicht in fremde Gefilde, sondern vielmehr nach Hause kommen. Deshalb freue ich mich auch, wenn auf einem Grabstein oder über einer Traueranzeige die zuweilen altmodisch anmutende Formulierung „ H e i m gegangen“ steht.
So traurig wir sein können und dürfen, wenn uns ein Mensch verlässt, der Gedanke daran, dass er oder sie jetzt zuhause ist, der kann trösten. Und er lässt auch auf ein Wiedersehen hoffen. Wenn auch ich einst heimgehe.
Ich finde am schönsten tröstet Joseph von Eichendorff, der dichtet:
„Und meine Seele spannte Weit ihre Flügel aus, Flog durch die stillen Lande, Als flöge sie nach Haus.“
Ihr Pfarrer Peter Brändle
Unsere handverlesenen
Highlights
