Titelbild von Evangelische Kirchengemeinde Wendlingen am Neckar

Evangelische Kirchengemeinde Wendlingen am Neckar

Wort der Woche

Wort der Woche

06.04.2025, 07:34 Uhr

Wort der Woche

Den Freund kennzeichnet es vor allem, dass er nicht richtet.

Antoine de Saint-Exupéry

Liebe Gemeindeglieder in Wendlingen am Neckar,

ich habe mir für die Fastenzeit vorgenommen, weniger zu richten. Weniger Urteile über andere zu fällen.

Das ist gar nicht immer ganz einfach. Denn immer wieder sind unsere Äußerungen über andere Menschen und das, was sie tun, auch Urteile:

Der WhatsApp-Status zu voll, die Hose zu eng, der Blick zu mürrisch, das Essen zu viel, der Garten zu wild, das Haus zu groß, die Kinder zu frech …

Manchmal habe ich den Eindruck, wir Menschen neigen dazu, andere kleinzumachen und zu be- oder gar zu verurteilen, damit wir uns selbst größer fühlen. Umgekehrt gilt: Wer sich selbst genug ist und mit sich zufrieden, hat es gar nicht nötig, über andere zu urteilen, um sie so kleinzumachen.

Der kommende Sonntag trägt den Namen „Judika“ – er bezieht sich auf den ersten Vers von Psalm 43: Judica me, Deus – „Richte mich, o Gott“.

Gott als Richter.

Die Bitte um Gottes richtendes Handeln zielt darauf, dass Gott mich und mein Denken, mein Tun und Lassen neu ausrichtet. So wie man schwäbisch sagen kann: „I hann mein Garta aufs Frühjahr wieder grichtet …“

Wenn ich dieses Richten Gott überlasse, dann muss ich mich weniger mit anderen und deren möglichen Defiziten beschäftigen.

Ich kann bei mir bleiben.

Sein Urteil über mich und andere ist zwar klar, aber niemals vernichtend.

Sören Kierkegaard sagt das so: „Gerade das ist das Tiefe im Christentum, dass Christus zugleich unser Erlöser und unser Richter ist.“

Ihr Pfarrer Peter Brändle

Zurück

Unsere handverlesenen

Highlights