Wort der Woche

Noch immer verbindet uns mehr als uns trennt.

Joana Osman

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Liebe Gemeindeglieder in Wendlingen am Neckar,

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Joana Osman ist eine Schriftstellerin, die in Deutschland lebt und palästinensische Wurzeln hat.

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Wenn ich mir die Nachrichten aus Israel anhöre, die seit dem verheerenden Anschlag der Hamas auf mehrere Kibbuzim im Süden Israels, bei dem mehr als 1200 unschuldige Menschen auf brutalste Weise umgebracht wurden, erfasst mich Verzweiflung und Ratlosigkeit.

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Wie kann dort, wo genau genommen seit 1948 von beiden Seiten immer wieder Gräueltaten verübt werden, jemals Frieden einkehren?

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Natürlich habe auch ich keine einfache Lösung parat.

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Zu komplex und verfahren erscheint die Situation.

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Und doch glaube ich, ist es so wichtig, dass Menschen wie Joana Osman Gehör finden. Sie ist mit Menschen auf beiden Seiten befreundet und in mehreren Friedensinitiativen engagiert. Und sie hört nicht auf, eine Sache immer wieder zu betonen: Auf beiden Seiten leben Menschen.

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Und als Menschen verbindet uns so viel. Viel mehr, als uns trennt. Und wir müssen aufhören, in der Logik des Sieges zu denken. Wir brauchen keinen Sieg, wir brauchen Frieden. Für den Frieden aber braucht es Menschen, die bereit sind, sich auch in das Denken und Fühlen der anderen Seite hineinzuversetzen. Und es braucht Menschen, die nicht nur von Tätern auf der einen und Opfern auf der anderen Seite sprechen. Vielmehr gilt es zu erkennen, dass es Täter und Opfer auf beiden Seiten gibt und dass ein simples Schwarz-Weiß-Denken weder der Sache noch den Menschen gerecht wird. Wenn ich in einem Menschen auf der anderen Seite nur noch den Feind sehe, nehme ich ihm seine Menschlichkeit. Joana Osman nennt das Dehumanisierung.

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Gerade um dem entgegenzuwirken, sagt sie: „Noch immer verbindet uns mehr, als uns trennt.“

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Es ist das Menschsein. Und die Lust aufs Leben. Und die Sehnsucht nach einem Zuhause. Und einem Ort ohne Angst.

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Wenn Sie Joana Osman persönlich kennenlernen wollen, kommen Sie am Buß- und Bettag, 20.11., 19.30 Uhr zu „Talk im Forum“ ins Johannesforum.

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Und in jedem Fall: befolgen wir doch an jedem Tag in unserem Leben, was Marcel Reiff in seiner so bewegenden Rede zum Gedenktag des Holocaust in Erinnerung an seinen Vater gesagt hat: „Sei ein Mensch.“

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Ihr Pfarrer Peter Brändle

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