

Evangelische Kirchengemeinde Wendlingen am Neckar

Wort der Woche
Wort der Woche
Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen.
- Chinesisches Sprichwort
Liebe Gemeindeglieder in Wendlingen am Neckar,
„s‘isch nemme schee …“ - „Es ist nicht mehr schön …“ Diese Aussage begegnet mir immer wieder. Als Fazit der Analyse unserer Gegenwart. Als Ausdruck der Unzufriedenheit über die Situation in unserem Land in diesen Zeiten.
Und ja, da kann man dann viel anführen: die Bahn, die nicht mehr pünktlich fährt, das Wetter das immer öfter immer verrückter ist, die Handys, die das Bänkle vor dem Haus als Kommunikationszentrale ersetzt haben, die Hektik, die viele Menschen bestimmt, die Kriminalität, die scheinbar immer mehr um sich greift … Ja, wir leben in Zeiten, in denen die Herausforderungen groß sind.
Aber ist das Leben deshalb „nemme schee?“ – nicht mehr schön?
Ich kann dem nicht zustimmen. Natürlich gibt es unschöne Erfahrungen und Lebenssituationen, die nur schwer zu ertragen sind. Und doch ist da so viel Schönes, über das Freude bereitet. Ich freue mich über Bilder, die mir unsere Kinder schicken aus aller Herren Länder, auf Feste, auf die ich eingeladen bin, über einen Beruf, der mich erfüllt und mir ein Auskommen schenkt. Da sind Herbsttage wie am vergangenen Wochenende, die mir das Herz und die Seele aufgehen lassen. Und vor allen Dingen Menschen, die mir guttun, die sich freuen, wenn sie mir begegnen und umgekehrt …
Ja, ich finde das Leben sehr oft immer noch schön. Und was die anstehenden Veränderungen und Herausforderungen angeht: Denen gilt es, sich zu stellen. Und da werden große Anstrengungen erforderlich sein. Aber es ist ja nicht so, dass nichts passiert.
Mal ganz ehrlich: Wussten Sie, dass bis 2050 die Flugzeuge in unserem Land emissionsfrei fliegen müssen? Und dass zumindest die Chefin des BER, Aletta von Massenbach aus Bodelshofen davon ausgeht, dass das erreicht wird …? Sicher, 2030 wäre bessere. Aber besser 2050 als gar nicht. Besser ambitioniert realistische Ziele als gar keine. Besser so viele Mühlen wie möglich als immer neue Mauern. An welcher Mühle bauen Sie gerade?
Ich wünsche Ihnen Freude daran, Ihre Projekte anzugehen und vor allen Dingen, dass das „s‘ isch nemme schee“ immer wieder mal zu einem „so schee war‘s scho lang nemme“ wird.
Ihr Pfarrer Peter Brändle
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