

Evangelische Kirchengemeinde Wendlingen am Neckar

Wort der Woche
Wort der Woche
Ohne Tränen hätte die Seele keinen Regenbogen.
Weisheit aus Südafrika
Samstag, 6.7.2024, Herzogenaurach, Abschlusspressekonferenz von Bundestrainer Julian Nagelsmann nach dem EM-Aus der Deutschen Fußballnationalmannschaft.
Julian Nagelsmann kämpft mit den Tränen, oder besser: Er zeigt seinen Schmerz.
Den Schmerz über das Ausscheiden aus einem Turnier, das er gerne gewonnen hätte. Den Schmerz über eine zumindest fragwürdige Schiedsrichterentscheidung. Den Schmerz, dass eine Mannschaft, die 6 Wochen zusammengewachsen ist und phasenweise begeistert hat, ihr Ziel nicht erreicht hat und jetzt gewissermaßen unverrichteter Dinge auseinandergeht. Ganz gewiss gibt es an jedem einzelnen Tag weitaus schlimmere Nachrichten als das Ausscheiden einer Mannschaft aus einem Turnier. Und natürlich kann man mit guten Gründen die Kommerzialisierung des Fußballs und auch die mit ihm verbundenen nationalistischen Tendenzen mit Recht verurteilen.
Und doch: Ich habe mich in den letzten Wochen über das überwiegend sehr erfreulich verlaufende Fußballfest in unserem Land gefreut, habe mitgefiebert und mitgelitten. Nicht ganz so wie Julian Nagelsmann, aber schon auch.
Und was mir an unserem Bundestrainer, obwohl ich lange kein Fan von ihm war, gefällt:
Dass er es geschafft hat, aus 26 hochtalentierten Einzelkönnern eine Mannschaft zu formen. Spieler, die jeweils mit einer klaren Aufgabe versehen, ihren Teil zum Ganzen beigetragen und alles gegeben haben. Füreinander und für ein Ziel. Auch wenn Sie das erstmal nicht erreicht haben.
Ja und auch seine Tränen haben mich berührt. Weil da einer etwas von sich gezeigt hat. Nicht nur sein Strahlen, sondern auch seine Enttäuschung. Dass sich da einer stellt und sich offenbart, nicht nur im Erfolg, sondern auch in der Niederlage.
„Ohne Tränen hätte die Seele keinen Regenbogen.“
Und was mir an Julian Nagelsmann auch gefallen hat: dass er den Mut hatte, etwas zur Gesamtstimmung in unserem Land zu sagen: Ja, es gilt eben auch in unserem Land etwas zu bewegen und etwas zu erreichen. Miteinander. Jeder an dem Platz, an dem er oder sie ist. Ohne ständig zu schimpfen auf die anderen, die nichts oder zu wenig tun. Ohne ständig zu jammern, dass früher alles besser war, ohne …
Julian Nagelsmann sagt: „Wenn ich dem Nachbarn helfe, die Hecke zu schneiden, ist er schneller fertig.“ Jesus sagt in der Bergpredigt: „Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch!“ Lasst uns so handeln, um auch in unserem Land manch großen Gegner, genannt Resignation oder Egoismus oder Rassismus oder … zu besiegen. Miteinander.
Das meint Ihr Pfarrer Peter Brändle
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