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Evangelische Kirchengemeinde Wendlingen am Neckar

Wort der Woche

Wort der Woche

28.04.2024, 06:57 Uhr

Wort der Woche

Die letzte Hoffnung aufzugeben, war wie eine Befreiung. Denn es kostet unglaublich viel Kraft, sich an sie zu klammern.

  • Markus Ewald

Liebe Gemeindeglieder in Wendlingen am Neckar,

„man darf nie die Hoffnung aufgeben …“, sagt man.

Stimmt das?

Ja, in ganz vielen Situationen ist es wichtig, darauf zu hoffen, dass sich Dinge ändern und Situationen verbessern. Manchmal geht es aber auch darum, der Realität ins Auge zu sehen und sich von mancher Hoffnung zu verabschieden. Markus Ewald, ehemaliger Oberbürgermeister in Weingarten, hat diesen schmerzhaften Prozess hinter sich. Seit einem schweren Autounfall im Jahr 2018, den er als Beifahrer nur knapp überlebt hat, sitzt er im Rollstuhl. Lange Zeit hat er sich an die Hoffnung geklammert, irgendwann wieder gehen zu können. Es kam aber der Punkt, an dem er sich von dieser Hoffnung verabschieden musste. Für Ewald war das nicht nur schmerzlich, sondern auch eine Befreiung, weil er sich erst dann seiner Situation stellen konnte, wie sie ist.

Ich glaube, dass diese Erfahrung auf vieles andere übertragbar ist.

Wenn ich mich zu lange an meinen Wunschvorstellungen festhalte, werde ich blind für die Möglichkeiten, die vor mir liegen, gerade, auch wenn die nicht dem Bild entsprechen, das ich eigentlich von mir und meinem Leben habe oder hatte. Wer sich auf die Realität einlassen will, muss sich manchmal von seinen ursprünglichen Wünschen verabschieden. Das ist nicht einfach, birgt aber auch Hoffnungspotential. Denn es kann sein, dass ich dann ganz neue Kräfte und Perspektiven entwickle und auch wieder lebe und gestalte. Meine Wirklichkeit so wie sie nun mal ist. Wenn ich sie als meine annehme.

Ich freue mich sehr auf das Gespräch mit Markus Ewald am 16.5. um 19.30 Uhr im Johannesforum im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Talk im Forum“ und lade Sie alle dazu herzlich ein (Details s.u.). Es wird ganz sicher ein interessanter und bewegender Abend werden.

Ihr Pfarrer Peter Brändle

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