Wort der Woche

„Es gehört viel Selbstbewusstsein dazu zu sagen: Mir reicht es, ich habe genug.“

Beate Weingardt

​

Liebe Gemeindeglieder in Wendlingen am Neckar,

viele Menschen sind damit beschäftigt und damit beauftragt uns zu sagen, was wir noch alles brauchen. Neue Kleider im Frühling, eine neue Küche, neue Gartenmöbel, ein neues Fahrrad, ein neues Handy … um nur mal ein paar materielle Dinge zu nennen. Auch im immateriellen Bereich wird uns das häufig suggeriert: ein neuer Job, ein neuer Style, eine neue Haltung, ein neues Hobby, ein neuer Partner … und alles wird gut. Ja, all das kann gut sein und uns Welten öffnen, die wir vorher noch nicht gekannt haben. Und auch gegen manch neue Anschaffung ist nichts zu sagen. Ja, ein neues Kleidungsstück kann glücklich machen, zumindest kurzfristig und es liegt mir ferne, Ihnen das zu vermiesen … Wo das aber zum Zwang wird und wo Menschen sich wesentlich als defizitär erleben, wenn sie sich nicht permanent mit neuen Dingen umgeben, da wird das ganze zum Problem. Umgekehrt: Es kann so wohltuend sein, wenn ich sagen kann: Ich bin zufrieden mit dem, was ich bin und habe. Gerade in Zeiten wie den unseren, wo es darum geht, verantwortlich mit den vorhandenen Ressourcen umzugehen, kann die Feststellung „Mir reicht es, ich habe genug“ dazu beitragen, dass wir nicht immer noch schneller auf den Abgrund zurasen.

​

Ein „Mir reicht es, ich habe genug“ muss nicht mit Resignation einhergehen, im Gegenteil. Es kann vielmehr mein Grund dafür sein, dass ich dankbar und mit einem Lächeln durch meine Welt gehe. Und auch selbstbewusst, weil ich mich eben nicht dadurch definiere, was ich nicht bin und nicht habe, sondern umgekehrt über das, was schon da ist. Weil ich beschenkt bin.

​

Das meint Ihr Pfarrer Peter Brändle

​