Wort der Woche

Es ist die Eigenschaft von Narren, immer zu urteilen.

Thomas Fuller

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Liebe Gemeindeglieder in Wendlingen am Neckar,

der kommende Sonntag trägt den Namen Judika - richte (mich) !

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Er geht auf ein Wort auf Psalm 43, 1 zurück: „Richte mich, Gott.“ Wie ist es, wenn Gott richtet?

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Ich glaube, hier kann das Schwäbische helfen:

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Ein Großvater ist mit seiner Enkelin unterwegs. Er zu Fuß, sie auf einem kleinen Kinderfahrrad. Er erklärt: „Des Rädle han i wieder grichtet, dass sie au bei mir a Fahrrädle hat, wenn se auf Bsuach isch …“ Das bedeutet „Richten“ im Schwäbischen: Wieder in Ordnung bringen, gangbar machen, Festgefahrenes lösen, wieder schön machen.

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Und genau das tut Gott, wenn er richtet.

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Und weil das Gottes Aufgabe ist, sollten wir Menschen vorsichtig sein mit dem Richten und Verurteilen. Das bedeutet nicht, dass wir keine Position beziehen dürfen. Nein, das nicht. Aber unsere erste Aufgabe ist es, Menschen, die eine andere Position vertreten, zuzuhören und nicht gleich unser Urteil zu fällen.

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Ich glaube, ein Grund für die aktuell vorherrschende gefährliche Polarisierung in unsere Gesellschaft ist, dass wir einander zu wenig zuhören und uns nicht die Mühe machen, einander zu verstehen. Ich wünsche Ihnen, Freude beim schwäbischen „Richten“ in dieser Woche und dazu die Bereitschaft, zuzuhören und sich in andere hineinzuversetzen.

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Eine Weisheit der Sioux sagt das so: „Gehe hundert Schritte in den Schuhen eines anderen, wenn Du ihn verstehen willst.“

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Ihr Pfarrer Peter Brändle

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