

Evangelische Kirchengemeinde Wendlingen am Neckar

Wort der Woche
Wort der Woche
Niemand kann auf Dauer eine Maske tragen.
Seneca
Liebe Gemeindeglieder in Wendlingen am Neckar, wo er Recht hat, hat er Recht, der alte Seneca.
In diesen Tagen sind die Narren unterwegs. In Wendlingen und Unterboihingen die Nelau-Hexen, in Wernau Brotloible und Heckarutscher und in Rottweil Fedrahannes und Schandtle…
Spätestens seit meiner Zeit als Vikar in Rottweil freue ich mich an ihnen und auch an ihren kunstvoll gefertigten Masken.
Und auch wenn man landläufig sagt, dass Masken ja dazu da sind, sich zu verbergen und zu verstellen, kommt den Narren unter ihren Masken doch auch eine ganz wichtige Aufgabe im Dienst der Wahrhaftigkeit zu:
Sie sollen das tun, was andere sich oft nicht trauen, nämlich die Wahrheit sagen. Die Wahrheit zumuten. Unter einer Maske fällt das oft leichter als von Angesicht zu Angesicht.
Und doch, ich bleibe mit Seneca dabei: Auf Dauer kann niemand eine Maske tragen. Oder etwas anders: Auf Dauer tut uns das nicht gut. Ja, ich glaube: Wir sind der Welt und anderen Menschen unser wahres Gesicht schuldig.
Natürlich spielen wir in unserem Leben verschiedene Rollen. Und das ist auch vollkommen in Ordnung. Meine Rolle im Beruf ist eine andere als in der Familie. Auf dem Friedhof muss ich ein anderes Gesicht zeigen als bei einer Hochzeit. Wichtig ist dabei aber, dass wir uns möglichst selten verstellen, sondern in unseren verschiedenen Rollen und Aufgaben wir selbst bleiben. Authentizität ist ein in die Mode gekommenes Wort. Gut so. Es bedeutet Echtheit.
In der Regel spüren wir schnell, ob ein Mensch in seinem Tun und Reden echt ist oder etwas vorspielt.
Ich wünsche Ihnen in dieser Fasnetswoche und ihrem ganzen Leben möglichst viele echte Momente. Ich wünsche ihnen Menschen, bei denen sie sich zeigen können und ihre Masken abnehmen, und auch, dass sie in den Rollen, die sie in ihrem Leben zu spielen haben, möglichst oft echt und authentisch sein können.
Ihr Pfarrer Peter Brändle
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