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Evangelische Kirchengemeinde Wendlingen am Neckar

Wort der Woche

Wort der Woche

24.12.2023, 08:38 Uhr

Wort der Woche

Alles beginnt mit der Sehnsucht: Immer ist im Herzen Raum für mehr, für Schöneres, für Größeres. Das ist des Menschen Größe und Not.

Nelly Sachs

Liebe Gemeindeglieder in Wendlingen am Neckar,

„Ich hab Sehnsucht nach dir .“ , „Du fehlst ..“

Wenn Liebende das zueinander sagen, dann ist das oft schön, auch wenn es schmerzt. Denn es bedeutet: „Du tust mir gut, ohne dich bin ich nicht vollständig, ohne dich bin ich unruhig, suchend, manchmal falschgeldverdächtig .“ Weihnachten ist ein Fest der Sehnsucht. Nicht selten sehnen sich Menschen an Weihnachten besonders danach, dass es wieder wird wie früher. Obwohl es so, wie wir es uns ersehnen, meist gar nie war. Der Autor Joachim Meyerhoff hat dieses Phänomen in seinem lesenswerten Roman „Wann wird es endlich wieder so wie es nie wahr?“ eindrucksvoll beschrieben. Aber es ist nicht nur die Sehnsucht nach früher, die Weihnachten zu einem Fest der Sehnsucht macht.

Da ist die Sehnsucht nach Licht in der dunkelsten Zeit des Jahres, nach Harmonie und nach Frieden, der gerade an so vielen Orten auf der Erde so schmerzlich vermisst wird.

Sehnsucht ist deshalb Größe, weil sie uns antreibt, uns zu Sehn-suchenden macht und immer wieder etwas finden lässt, das dem Herzen Ruhe schenkt. Und manchmal auch Frieden.

Auf der anderen Seite ist sie aber auch Not, weil sie die Erinnerung wachhält, dass etwas oder jemand fehlt. Weihnachten ist ein Fest der Sehnsucht. Es ist auch ein Fest der Sehnsucht Gottes nach uns Menschen. Gott sagt: Ich hab Sehnsucht nach dir, Mensch, du fehlst mir. Eigentlich grandios. Weil Gott etwas fehlt ohne uns, wurde er einer von uns.

In seiner Größe klein. Und so selbst Sehnsucher, Leidteiler, Freudedoppler. Oder anders: „Fürchtet euch nicht, denn siehe ich verkündige euch große Freude. Denn euch ist heute der Heiland geboren.“ (Die Bibel, Lukasevangelium, Kapitel 2, Verse 10 und 11) Ich wünsche Ihnen sehnsuchtsfrohe Weihnachten und ein Jahr 2024, in dem sie an Orte kommen und zu Menschen, die ihre Sehnsucht stillen.

Ihr Pfarrer Peter Brändle

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