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Evangelische Kirchengemeinde Wendlingen am Neckar

Wort der Woche

Wort der Woche

19.11.2023, 07:48 Uhr

Wort der Woche

„Krieg ist zuerst die Hoffnung, dass es einem besser gehen wird, hierauf die Erwartung, dass es dem andern schlechter gehen wird, dann die Genugtuung, dass es dem andern auch nicht besser geht, und hernach die Überraschung, dass es beiden schlechter geht.“

Karl Kraus

Liebe Gemeindeglieder in Wendlingen am Neckar,

am kommenden Sonntag begehen wir den so genannten Volkstrauertag. Der Volkstrauertag wurde durch den 1919 gegründeten Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge zum Gedenken an die Kriegstoten des Ersten Weltkrieges eingeführt. Nicht „befohlene“ Trauer war das Motiv, sondern das Setzen eines nicht übersehbaren Zeichens der Solidarität derjenigen, die keinen Verlust zu beklagen hatten, mit den Hinterbliebenen der Gefallenen.

Ist das noch zeitgemäß?

Ich meine ja. Denn noch immer sterben täglich Menschen in Kriegen und auf Schlachtfeldern. In der Ukraine und im Nahen Osten, im Sudan und an vielen anderen Orten dieser Erde.

Im Blick auf all diese Kriege und insbesondere im Blick auf das, was in der Ukraine und im Gaza-Streifen geschieht, muss weiterhin alles getan werden, dass die Kriegsparteien an den Verhandlungstisch gezwungen werden. Auch wenn der Mensch ein Gewohnheitstier ist, gilt: Wir dürfen uns an diese Kriege nicht gewöhnen. Nachrichten über Bomben und Drohnen dürfen nicht Teil unserer Alltagsroutine werden. Denn überall sterben durch sie Menschen. Überall verlieren Familien Väter und Mütter, leiden und sterben unschuldige Kinder.

„Selig sind die Frieden stiften, denn sie werden Gottes Kinder heißen“, sagt Jesus in der Bergpredigt. Damit meint er nicht, dass alles Unrecht akzeptiert wird um des lieben Friedens willen. Aber er meint im Kleinen wie im Großen, dass es unsere Aufgabe ist, Menschen dazu zu bringen, miteinander zu sprechen, dass Menschen dazu gebracht werden, bei allen eigenen Interessen, einige Schritte in den Schuhen des anderen zu gehen, um das Gegenüber, auch das feindliche Gegenüber zu verstehen.

Denn, dass es am Ende beiden schlechter geht, wie Karl Kraus es treffend formuliert hat, das kann ganz sicher nicht der Weisheit letzter Schluss sein.

Das meint Ihr Pfarrer Peter Brändle

PS: In den Gottesdiensten am kommenden Sonntag werden wir besonders für den Frieden beten. Und bei „Talk im Forum“ am Buß- und Bettag, 22.11. stelle ich meinen Gesprächspartnern die so brennend aktuelle Frage: „Pazifismus am Ende?“ Dr. Markus Weingardt von der Stiftung Weltethos sagt dazu übrigens: Gerade in diesen Zeiten ist es wichtig, am Pazifismus festzuhalten …

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