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Evangelische Kirchengemeinde Wendlingen am Neckar

Wort der Woche

Wort der Woche

11.11.2023, 22:03 Uhr

Wort der Woche

"Nicht verzeihen?

Das käme mir vor wie ein Sieg derer, die mich verletzt haben.

Und dem konnte und wollte ich unmöglich nachgeben."

Kezia, Südafrika

Liebe Gemeindeglieder in Wendlingen am Neckar,

verletzt zu werden tut weh. Und es ist durchaus in Ordnung, einem anderen Menschen zu zeigen, dass sein oder ihr Verhalten mich getroffen hat. Dann eine Weile auf Abstand zu gehen kann gut sein. Irgendwann aber ist es im wahrsten Sinn des Wortes notwendig zu verzeihen. Damit ist kein einfaches Schwammdrüber gemeint. Nein, Dinge müssen benannt werden. Doch wenn ich mich nicht auf den Weg der Versöhnung mache, verschwende ich Energie und Zeit. Lebenszeit. Denn zu lange nachtragen kostet Kraft. Sehr viel Kraft, die ich anderweitig nutzen kann.

Wie sich eine Beziehung nach einer Phase des Verletztseins entwickelt, ist offen und kann ganz verschieden sein. Möglicherweise wird es wie früher oder gar noch intensiver, weil man miteinander eine Krise bewältigt hat und so noch mehr Nähe entstanden ist. Es kann aber auch sein, dass mehr Distanz bleibt. Weil Menschen spüren, dass die notwendig ist und guttut. Wichtig ist, dass Dinge geklärt sind, sodass Wunden heilen können und nicht als ewige Entzündungsherde bestehen bleiben, weil da noch immer Dinge sind, die nicht verarbeitet sind. Verzeihen und Klärungen herbeiführen ist letztendlich ein Akt der Souveränität und der Befreiung. Dazu brauchen wir innere Stärke. Es ist also ganz und gar nicht so, dass Menschen, die bereit sind zu verzeihen, damit Schwäche zeigen.

Das Gegenteil ist der Fall und ich wünsche uns allen im Kleinen wie auch im Großen genug von dieser Stärke, die dann so befreiend wirken kann.

Ihr Pfarrer Peter Brändle

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